Künstler rücken zusammen für verunglückten Kollegen Großer
Andrang bei Benefiz-Ausstellung zugunsten von Roman Maria Havertz. Werke werden verkauft und versteigert.
Von Ingrid Peinhardt-Franke Aachen.
„Die Solidarität der Künstler ist
groß.“ Mit einfachen Worten fasste Annely
Kall vom BBK Aachen die Welle der Hilfsbereitschaft
für den verunglückten und mittlerweile
gelähmten Aachener Künstler Roman Maria
Havertz zusammen.
In der Tat war
nicht nur das Hilfsangebot groß, sondern auch die
Besucherzahl bei der Vernissage der Ausstellung –
es war so voll, dass man zwischenzeitlich kaum die
Bilder an den Wänden sehen konnte.
140 Kunstschaffende vom BBK, dem
Atelierhaus Süsterfeld, des Kunstvereins dreieck
und der Produzentengalerie Artikel 5 hatten spontan nach
Bekanntwerden des Unglücks Arbeiten gestiftet,
deren direkter Verkaufs- oder Versteigerungserlös
Havertz zugute kommen soll. Auf die Schnelle mussten die
Arbeiten gesichtet und in zwei Trakten der
großzügigen Räumlichkeiten gehängt
werden, was angesichts der Vielfalt der Werke und ihrer
unterschiedlichen Qualitäten nicht einfach war.
Besonders in der großen Halle
hängen nun Arbeiten, deren Kreateure teils
große und überregional bekannte Namen tragen.
Für Sammler interessant sein dürften etwa eine
weiße Arbeit von Jupp Linssen oder die
einzigartigen Zeichnungen von Hermann-Josef Mispelbaum,
die ihre Museumsreife langjährig bewiesen haben.
Aber auch andere Arbeiten, etwa von Eugenie Bongs-Beer,
Benno Werth, Gerhard Günther, Monika Petschnigg,
Hans-Peter Kohlhaas, Karl von Monschau und weiteren
Kunstschaffenden zeigen einzigartige und nachhaltige
künstlerische Positionen.
Gravierende Lähmungen
Roman Maria Havertz befindet sich nach
seinem schweren Autounfall mittlerweile in einer
Reha-Klinik in Bonn und kann trotz gravierender
Lähmungen sprechen und die Hände bewegen. So
ist es ihm möglich, etwa zu telefonieren, Mails zu
schreiben und selbst Kontakte zu den
Künstlerkollegen aufrecht zu halten.
Die Aachener Künstler, die
Bilder gestiftet haben, sind selbst
überwältigt von der Hilfswelle. Trixi
Schröder erklärt: „Es ist phantastisch,
dass die Aachener Künstler sich als große
Familie sehen.“ Christiane Denes meint:
„Diese Ausstellung ist eine ganz tolle Idee. Wir
hoffen, dass sie sich lohnt.“ Auch Josef Rother,
künstlerisches Urgestein und fast 80 Jahre alt, ist
beeindruckt: „Ich bin wirklich gerührt.
Erstmals erlebe ich in Aachen, dass die Künstler
näher
zusammenrücken.“
Die
Ausstellung kann noch am Mittwoch, 15. Dezember, und
Freitag, 17. Dezember, jeweils von 15 bis 20 Uhr in der
Ottostraße 80 besichtigt werden. Die Finissage
findet statt am Samstag, 18. Dezember, von 12 bis 15
Uhr, danach gibt es bis 20 Uhr eine Versteigerung nach
Gebot.
Eine amerikanische
Versteigerung am Sonntag, 19. Dezember, 15 bis 20 Uhr,
schließt die Benefiz-Aktion ab. Geldspenden sind
möglich auf das Spendenkonto Roman Havertz,
Sparkasse Aachen, BLZ 390 500 00, Konto 10 70 143 159.
Aachener Nachrichten, 2010-12-14
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